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Vor ungefähr 40 Jahren wiesen alle Helme in etwa dieselben Eigenschaften auf, wenn es um den Schutz ihres Trägers ging. Rückblickend muss Arai zugeben, dass die Produkte damals eine nur durchschnittliche Qualität aufwiesen. Mitch Arai wollte aber nicht nur Durchschnitt sein, sondern er wollte aus Arai eine Spitzenmarke machen. 1976 beschloss er deshalb, Arai nicht nur besser zu machen, sondern setzte sich das Ziel, „die Nummer Eins der Helmhersteller zu werden“.
Für den Begriff „Nummer Eins“ gibt es mehrere unterschiedliche Definitionen: geht es um die meisten verkauften Helme, die höchsten Einnahmen oder die meisten gewonnenen Rennsportmeisterschaften? Die Entscheidung war getroffen und ein Ziel war festgelegt, es gab aber keinen Plan, wie dieses Ziel erreicht werden sollte, oder auch nur ein klares Ziel. Damals sah Mitch, dass der Premier-Helm weltweit ausverkauft war, die ursprünglichen Entwickler sich zurückgezogen hatten und die neuen Produkte des neuen Unternehmens sich nicht zu verbessern schienen, auch wenn sie immer noch als die Besten anerkannt waren.
Deshalb beschloss Mitch Arai, bessere Helme zu machen. Keine Helme, die in großen Mengen verkauft werden sollten, oder Helme um am meisten Gewinn zu machen, sondern Helme, die mehr Schutz boten, da er wie sein Vater selbst, Fahrer war und sich selbst schützen wollte.
Da er bereits Erfahrungen bei der Herstellung von Helmen hatte, wusste er, dass die Stärke der Helmschale wichtig war, um der Durchdringung scharfer Gegenstände zu widerstehen und bei einem Aufprall die Form zu behalten. Er wusste, dass eine starke, runde Schale besser von einem Gegenstand abgleiten, dabei Energie umleiten und die auf den Helm wirkende direkte Energie verringern würde. Diese Zusammenhänge waren ihm von Anfang an klar, und sie gelten bis zum heutigen Tag.
Die Stärke der Helmschale steht in direktem Zusammenhang mit der Dicke der Schale, denn eine einheitliche Schalendicke ist die beste Gewähr für die Beibehaltung der Form und einen ausreichenden Widerstand bei einem heftigen Aufprall. Er begann mit dem Versuch, eine Methode für die Produktion einheitlicherer Schalen zu entwickeln – vor allem einer einheitlichen Schalendicke, was damals extrem schwierig war und auch heute bei der Verwendung des Bag-Molding-Verfahrens noch schwierig ist. Beim Bag-Molding-Verfahren wird das Glasfaser-/Harz-Verhältnis verbessert, was zu einer stärkeren Schale führt.
Mitch experimentierte monatelang bis spät in die Nacht und versuchte, eine Methode zur Herstellung einer einheitlichen Schalendicke zu entwickeln. Erfahrenere Mitarbeiter in der Schalenformabteilung bezeichneten seine Bemühungen als Zeitverschwendung, aber er ließ sich nicht beirren. Nach einigen Monaten wollten einige dieser Mitarbeiter seinen Bemühungen nicht mehr tatenlos zusehen und halfen ihm dabei, was er zu erreichen versuchte. Deshalb boten sie ihm ihre Hilfe an. Das war der Beginn der „Teilnahme an einem höheren Ziel“. Diese Mitarbeiter nahmen an den Bemühungen teil und wollten zu etwas Größerem beitragen – aus Leidenschaft für ihre Arbeit und aus Stolz auf ihre Produkte.
ach einem gewissen Fortschritt stellte man fest, dass es unmöglich war, absolute Konsistenz bei der Schalendicke zu erreichen, daher führte Mitch die doppelte Qualitätskontrollprüfung jeder einzelnen Helmschale ein, um Inkonsistenzen besser zu erkennen, damit sie korrigiert werden konnten. Auch heute noch wird jede einzelne Arai-Helmschale von zwei voneinander unabhängigen und separaten Prüfstellen für die Qualitätskontrolle untersucht.
Als die Qualität der Schalen ein Niveau erreicht hatte, welches die „Schalenexperten“ zufriedenstellte, kam die Helm-Innenschale an die Reihe. Die Aufnahme der Aufprallenergie und die Senkung der hohen Geschwindigkeit eines Aufpralls mithilfe des dünnen Helmfutters ist eine extrem schwierige Aufgabe. Eine starke Helmschale verdrängt diese Energie über einen weiten Bereich, und die Helm-Innenschale muss diesen Vorgang steuern. Es wurden viele Materialien in Erwägung gezogen, aber EPS erwies sich als das mit der besten Leistung über einen großen Temperaturbereich. Es ist bis zum heutigen Tag immer noch das beste verfügbare Material, um mehr Aufprallenergie auf kleinstmöglichem Raum zu absorbieren, ohne zu viel Gewicht hinzuzufügen. Arai förderte die Schutzwirkung von Helmen durch das innovative Konzept der Helm-Innenschales mit unterschiedlicher Materialdichte, um unterschiedliche Aufprallenergien in unterschiedlichen Helmbereichen besser absorbieren zu können und dadurch eine optimale Energieaufnahme bei minimaler Dicke der Helm-Innenschales zu gewährleisten.
Bei der Entwicklung des neuen Schalengießprozesses und der Helm-Innenschale mit unterschiedlicher Materialdichte erkannte Mitch den Wert der Kombination kleiner Details, die die Leistungsstärke weitaus mehr verbessern als erwartet. Bis heute wird auch das kleinste Detail nicht vernachlässigt oder als selbstverständlich angesehen, da jedes Detail eine wichtige Rolle als Teil des Gesamtergebnisses spielt.
Mit einer verbesserten Schale und dem neuen Helm-Innenschale mit unterschiedlicher Materialdichte wollte Arai seine Qualität jetzt beweisen und die Helme von Rennfahrern auf die Probe stellen. Es stellte sich bald heraus, dass trotz Ermangelung eines echten Plans definitiv die richtige Richtung eingeschlagen worden war. Der Schutz der Fahrer verbesserte sich, und Arai-Helme konnten sich schnell den Ruf besserer Helme sichern. Sobald Arai den japanischen Markt dominierte, wurden die Segel in Richtung Amerika gesetzt, und genauso wie in Japan wurden Fahrer mit dem Konzept des besseren Schutzes angesprochen. Nachdem ein paar Fahrer – genau wie in Japan - überzeugt waren, dauerte es nicht lange, bis sich herumgesprochen hatte, dass Arai der bessere Helm ist. Bald war Arai in der Welt der Moto-GP und wurde von Rennfahrern auf der ganzen Welt getragen und gewann Meisterschaften. Und das Ziel von Mitch war erreicht: Das Unternehmen, das seinen Familiennamen trägt, ist als Produzent der Nr. 1 der Helme weltweit anerkannt.
Alle Arai-Mitarbeiter sind stolz darauf, dass die von ihnen hergestellten Helme die sichersten sind. Über Helme in der Industrie wird gesagt, dass die Haftung der Hersteller im Wesentlichen darauf beschränkt ist, dass die Anforderungen der anwendbaren Normen erfüllt werden. Bei jedem Helm gibt es jedoch Grenzen, während es keine Grenze bei der Schwere des Aufpralls außerhalb des Testlabors gibt.
Wir von ARAI fahren auch Motorrad. Es geht uns daher schon immer um den Schutz des Fahrers, der auf der Straße unterwegs ist, und nicht in einem Testlabor. Wir haben auch viele Ideen in Frage gestellt. Wir haben sogar in die Herstellung von Modellen revolutionärer Ideen investiert, aber keine hat sich bis heute als vertrauensvoll erwiesen.
Eine Ausnahme bildet die Grundlage für Arai-Helmschalen: R75. R75 steht für eine Schalenform, die runder und glatter ist und deshalb die Auswirkungen eines Aufpralls besser auffangen kann. Solche runderen und glatteren Schalendesigns lassen Hindernisse leichter abprallen und gleiten einfacher über unebene Flächen, was die Aufprallenergie minimiert, die direkt auf den Helm wirkt, sowie übermäßige Rotationskräfte reduziert.
Sicherheit als Hauptaugenmerk zieht sich wie ein roter Faden durch die lange Firmengeschichte von Arai. Hirotake Arai, der Gründer des Unternehmens, stellte Hüte her, war aber auch begeisterter Motorradfahrer.
In den 50er Jahren gab es keine Helmproduzenten in Japan, und da Japan ein geschlossener Markt war, war es sehr schwierig, einen guten Helm zu bekommen. Es gab keine gesetzlichen Normen und keine Hersteller. Nach ein paar Stürzen wusste Hirotake Arai aber, dass er einen guten Helm für seine eigene Sicherheit und später auch die seiner Freunde haben wollte. Damit war der Grundstein für den Helmproduzenten Arai gelegt. Der nächste Schritt war die Entwicklung eigener Testnormen und Testgeräte, da es keine gesetzlichen Normen gab. Als Hutproduzent wusste Arai, dass alle Menschen unterschiedliche Köpfe haben, sodass Helme mit perfekter Passform benötigt wurden.
Es ist wichtig zu bemerken, dass Hirotake Arai kein weiteres Unternehmen gründen, sondern Helme herstellen wollte, die seine motorradfahrenden Freunde schützen sollten. Diese Motivation ist auch heute noch bei Arai ausschlaggebend.
Quelle: https://www.araihelmet.eu/de/about